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Geschichte

Im Jahr 1996 besass die Gemeinde Tägerig ein kleines und heimeliges, aber altes und baufälliges Altersheim. Der Kanton und die Gebäudeversicherung hatten ultimativ die Sanierung verlangt, doch die Gemeindekasse war leer. Da beschloss der Gemeinderat zur Sanierung des Heims folgende Lösung:
1. Gründung eines Vereins
2. Schenkung des Heims an den neugegründeten Verein
3. Vollständige Sanierung mit grösstmöglicher Erweiterung und dem Ziel eines kostendeckenden Betriebs durch den Verein.

Vorgeschichte

Das heutige Seniorenzentrum war ursprünglich ein stattlicher Bauernhof. Später wurde der Hof der Gemeinde geschenkt mit  der Auflage, daraus ein menschenwürdiges Armenhaus zu machen.

Geführt wurde das Haus bis in die Sechzigerjahre von Ingenbohler Schwestern zu “Gotteslohn”. Als die Ordensfrauen zurückgezogen wurden renovierte die Gemeinde das Gebäude und begann es als Altersheim zu führen.

Anfang Neunzigerjahre wurde vom Versicherungsamt der fehlende Brandschutz beanstandet. Es wäre dringend eine komplette Renovation notwendig gewesen, aber der Gemeinde fehlten schlicht die Mittel dafür. 

Am 11. Oktober 1907 war der Dachstock des Armenhauses aus unbekannten Gründen vollständig ausgebrannt.
Das Bild zeigt die Wiedereindeckung des Hauses unter Mitwirkung vieler freiwilliger Helfer.

Eigentlich belegt dieses Bild mit den vielen Helfern, dass es schon 1907 ein Anliegen der gesamten Bevölkerung war, dieses Haus zu erhalten. Ahnte man schon damals, dass das eine Vereinsaufgabe werden könnte?

Und nach all den Jahren und Renovationen, wenn man in den Dachstock hoch geht, sieht man heute noch am obersten Fenster einen angekohlten Balken von damals.

Vereinsgründung

Der Gemeinderat hatte rasch erkannt, dass die Gemeinde nicht als Bauherr auftreten kann. Wegen den hohen Schulden und dem Bilanzfehlbetrag hätte eine Sanierung die Gemeinde finanziell ruiniert.

Als Ausweg bot sich die Gründung eines Vereins an.
Nach intensiven Vorarbeiten war es am 11.11.1996 soweit. Es wurde zur Gründungssitzung eingeladen. Der Anlass war so gut vorbereitet, dass am gleichen Abend 57 Personen den Beitritt in den Verein beschlossen.

Anstossfinanzierung: Dorffest 2000 - 2

Ein neugegründeter Verein ohne Kapital, aber mit einer Vision, einer grossen Aufgabe vor sich, das erforderte auch im finanziellen Bereich etwas Phantasie. Das Ziel war klar, wurde bereits an der Gründungsversammlung in Form von Skizzen vorgestellt.

Zur Finanzierung wurden dann alle Möglichkeiten ausgeschöpft und das ganze Dorf mit eingebunden. So wurde adhoc eine «IG Sponsorenlauf» auf die Beine gestellt und mit einem Batzenlauf ein stolzer Betrag erlaufen.

Das Tollste war aber ein Dorffest zu Gunsten des Altersheims. 1998 wurde ein Dorffest organisiert, das für Tägerig einmalig war und die Solidarität des ganzen Dorfes für unser Altersheim zeigte. Das Dorffest Tägerig 2000-2 brachte inklusive Tombola einen Erlös von Fr. 46’000 zugunsten des Altersheimes.

Nach all dieser Vorleistung besuchte eine Delegation des Vorstands die Bank und beantragte da den Rest der Finanzierung, etwas mehr als 1,5 Mio Franken.

Der Umbau

Der Vorstand war sich im Klaren darüber, dass der Erfolg des Heimes auf drei Punkten aufbaute: dem guten Personal, dem guten Verhältnis unter den Pensionärinnen & Pensionären und dem heimeligen Charakter des Hauses. Beim Umbau und darüber hinaus musste darauf geachtet werden, dass diese drei Punkte bestehen blieben.

Für die Dauer des Umbaus wurde aus Baucontainern ein Provisorium errichtet. Diese Lösung erregte weit herum grosses Aufsehen und bot den Bewohnern eine ungeahnte Abwechslung.

Diese Container hätten das Projekt damals fast zum Stoppen gebracht. Die Bauverwaltung fand rund ein Dutzend Gründe, warum so ein Bau am vorgesehenen und einzig möglichen Standort nicht bewilligungsfähig gewesen wäre. Da half auch der Hinweis nicht, dass es sich ja um ein zeitlich klar begrenztes Provisorium handelte. Die Schweiz kennt keine befristeten Baubewilligungen, und sowieso, Flachdächer sind in Tägerig generell nicht bewilligungsfähig.

Wir wollen hier nicht auf Details eingehen, aber wir fanden den Weg, wie es trotzdem geklappt hat. Aber über die Ersatzabgabe für den nicht erbauten Luftschutzkeller diskutierten wir noch, als die Container schon wieder abgebaut worden waren.

Bei der Planung der Totalsanierung unter der Leitung von Architekt Franz Meier zeigte sich relativ rasch, dass eigentlich nur die Aussenmauern erhaltenswert waren.

Um einen Lift und ein vorschriftsgemässes zweites Treppenhaus erbauen zu können, musste das Gebäude in Richtung Gemeindehaus verlängert werden.

Da das Gebäude nur auf einer Seite unterkellert ist und die Zwischenwände nicht stabil waren, wurde das gesamte Gebäude innen vollkommen ausgehöhlt und neu aufgebaut. Nur die alten Balken wurden beibehalten. So konnte man während der Sanierung eines Tags auf dem Erdboden stehen und durch die Balken nach oben ins Freie schauen.

Der Anbau

Seit der Totalsanierung 1998 haben sich die Ansprüche der Bewohner geändert. Wer heute in ein Heim eintritt, der erwartet ein Umfeld im bisher gewohnten Rahmen, beispielsweise mit eigenen Nasszellen. Dazu kommt, dass damals mangels finanzieller Möglichkeiten auf vieles verzichtet werden musste, was nun an allen Ecken und Enden fehlte.

So musste man damals auf einen genügend grossen Aufenthaltsraum verzichten, auf Garderoben für das Personal und sogar auf ein Büro für die Heimleitung.

Mit dem im Jahre 2012 erstellten Anbau hat man den Grossteil der früheren Mängel beheben können.

Im Untergeschoss entstanden Garderoben für das Personal. Im Erdgeschoss wurde eine Cafeteria eingerichtet. Auf gleicher Ebene wie der bisherige Aufenthaltsraum des Heims wurde ein zusätzlicher Wohnraum erstellt.

In den beiden oberen Stockwerken entstanden je vier grosszügige Zimmer mit eigenen Nasszellen. Ebenfalls erfolgten Anpassungen im bisherigen Teil des Heimes. Sämtliche Zimmer erhielten Duschen und Toiletten. So verfügen heute alle Zimmer über eigene Nasszellen.

Mit der Fertigstellung dieses Anbaus und den Anpassungen im alten Teil des Gebäudes verfügt das Seniorenzentrum Tägerig über eine Infrastruktur, die alle Bedürfnisse an ein modernes Pflegeheim erfüllt.

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